Lieferdienst

Arzneimittel – „gefällt mir“

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Berlin -

Um dem Versandhandel Paroli zu bieten, gibt es auch für stationäre Apotheken immer mehr Online-Angebote. Hoch im Kurs stehen derzeit Konzepte, bei denen die Apotheken gegen Gebühr über eine Plattform Bestellungen einsammeln und mit ihrem Botendienst einen lokalen Versandhandel betreiben. Das Versandhaus Otto versucht sich in Hamburg, Ordermed bezieht die Ärzte mit ein und die Anzag-Kooperation Vivesco will zum Jahresende mit Dedendo durchstarten. Das Portal „Medlikes“ hat diese Idee noch um eine klassische Funktion aus sozialen Netzwerken erweitert – die Patienten „liken“ Arzneimittel, die sie benötigen. An den Feinheiten des „Gefällt mir“-Konzepts wird noch geschliffen.

 

„Medlikes“ funktioniert so: Die Kunden suchen ihr Medikament und klicken den „Like-Button“. Die Anzahl der Klicks wird sofort ausgewiesen, eine Bestellung löst man damit allerdings nicht aus. Ein „Deal“ kommt erst zustande, wenn eine Apotheke ein Angebot unterbreitet.

Teilnehmende Apotheken müssen hierzu angeben, in welche Postleitzahlgebiete sie liefern. Sie können dann sehen, wie viele Interessenten („Likes“) es aus dieser Region gibt und ihren Preis kalkulieren. Nachdem die Apotheke ihr Angebot veröffentlicht hat, können die Kunden den Deal innerhalb von fünf Tagen bestätigen, und die Apotheke liefert aus. „Medlikes“ kassiert 7 Prozent der OTC-Umsätze, ansonsten ist die Teilnahme für alle Beteiligten kostenlos.

So richtig rund läuft das Konzept in der Praxis jedoch nicht. Angemeldet ist den Betreibern zufolge nur eine Handvoll Apotheken, Angebote gibt es aktuell nur von der Versandapotheke Apotal. Dabei soll das Portal dem Erfinder Andreas Miller zufolge eigentlich Vor-Ort-Apotheken stärken. Diese sollen „Medlikes“ als Sammelbestellfunktion nutzen und ihren Lieferdienst zeitlich bündeln.

 

 

Dieser Vorteil dürfte sich für Apotheken aber wegen der 5-Tages-Frist der Kunden in Grenzen halten. Zudem muss letztlich doch jeder Kunde einzeln angefahren werden. Eine weitere Schwachstelle liegt aus Kundensicht wohl in der mitunter langen Zeitspanne zwischen „Like“ und Lieferung – was auch aus pharmazeutischer Sicht problematisch erscheint.

Miller räumt ein, dass das Konzept mit den „Likes“ noch nicht ganz ausgegoren ist. „Der Deal war eher spielerisch gedacht, wir überdenken das gerade“, sagt der Unternehmer. Kern der Idee sei, dass die Apotheken wissen, was gefragt ist: „Der Kunde soll erst aussuchen, was er benötigt, dann kann die Apotheke ein Angebot machen“, so Miller.

Der Unternehmer betreibt auch die Plattform „Aporabatt“, bei der Apotheken ihre Angebote hinterlegen können. Die Kunden können sich die Rabatt-Coupons ausdrucken, oder auf ihrem Handy anzeigen lassen. Miller zufolge nehmen rund tausend Apotheken an dem Modell teil.

 

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