Kosmetikbehandlungen während Corona

Mit Maske in die Kabine – oder gar nicht

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Berlin -

Kosmetikbehandlungen in der Apotheke können ein gutes Zusatzgeschäft sein. Gerade in Pandemie-Zeiten wünschen sich viele Kunden eine Auszeit und wollen Wellness-Angebote in Anspruch nehmen. Doch die Kabinen sind in den meisten Apotheken aufgrund der Ansteckungsgefahr geschlossen.

Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, entschied die Bundesregierung am 22. März, Dienstleistungsbetriebe im Bereich der Körperpflege unverzüglich zu schließen. Zu den Einrichtungen zählten auch Kosmetikstudios. Rund zwei Monate blieben die Kabinen dicht. Erst Mitte Mai durften die rund 60.000 Kosmetikstudios wieder öffnen. Auch Fach-PTA durften unter strengen Auflagen endlich wieder Termine vereinbaren. Doch die Nachfrage in den einzelnen Apotheken ist sehr unterschiedlich: Während in einigen Apotheken die Stammkunden auf die Wiedereröffnung gewartet haben, haben andere Apotheken die Kabinen nicht wieder geöffnet. Die steigenden Infektionszahlen tragen dazu bei, dass manche Inhaber erneut über eine temporäre Schließung nachdenken.

Apotheken möchten kein Risiko eingehen

Seit einigen Jahren gehört das Kosmetikangebot in der Hemberg Apotheke in Worpswede zum Alltag. Seit April ist das Kosmetikstudio jedoch bereits geschlossen. „Die Gefahr einer Ansteckung ist uns einfach zu groß“, erklärt Inhaberin Antje Vollmer. Die potenzielle Gefahr bestehe dabei von beiden Seiten: Kunden könnten das Personal infizieren – und andersherum. „Das kann man im Ernstfall gar nicht vermeiden.“ Einige Stammkunden würden dennoch regelmäßig nach den Behandlungen fragen. „Die Angst scheint nicht mehr so da zu sein“, meint Vollmer. Dennoch möchte die Apothekerin nicht riskieren, dass sich jemand in der Apotheke anstecken könnte. „Das möchte ich nicht verantworten. Da geht mir Gesundheit vor Wirtschaftlichkeit.“

Für die Apotheke ist das Kosmetikstudio ein guter Zusatzservice. „Wir leben aber nicht davon“, erklärt die Apothekerin. Auch wenn die Behandlungen eigentlich den Abverkauf von Kosmetikprodukten in der Apotheke stärken. „Das ist es nicht wert, ich möchte kein Risiko eingehen“, so Vollmer. Seit Corona habe die Nachfrage zu Kosmetikprodukten insgesamt etwas nachgelassen. „Viele Menschen sind noch immer in Kurzarbeit – da überlegt man sich schon, wofür man das Geld ausgibt“, meint sie. Aufgrund der derzeit steigenden Infektionszahlen wird das Kosmetikstudio der Apotheke auch weiterhin auf unbestimmte Zeit geschlossen bleiben.

Im baden-württembergischen Iffezheim bleiben die Kabinen ebenfalls seit dieser Woche geschlossen: Stephan Zimmermann hat das Angebot der Kosmetikbehandlungen in der Neuen Apotheke Oos aufgrund der steigenden Zahlen gestrichen. Vorher hatten alle Behandlungen mit entsprechenden Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen stattgefunden, wie eine Kosmetikerin der Apotheke berichtet. „Wir haben mit Handschuhen, FFP-2-Maske, Schutzschild und einem Folienkittel behandelt“, erklärt sie. Alle Behandlungen hätten bis dato stattfinden können. Nach jedem Kunden sei die Liege desinfiziert und gründlich gelüftet worden. „Die Nachfrage war sogar größer als sonst“, berichtet sie.

Getrennte Räumlichkeiten weiter geöffnet

In den drei Apotheken von Thomas Mayerlen in Dresden können aktuell noch Kosmetiktermine vereinbart werden. Die Fetscher-, Schiller- und Stadtapotheke bieten zahlreiche kosmetische Anwendungen an. Neben klassischen Gesichtsbehandlungen werden auch spezielle Hauschka-Treatments angeboten. Auch apparative Kosmetik wie eine Liftmassage wird angeboten. In allen drei Apotheken arbeiten PTA, die eine zusätzliche Ausbildung oder Qualifikation zur Kosmetikerin, Fachkraft für apparative Kosmetik oder Dermato-Fachkosmetikerin haben. Die Räumlichkeiten sind nicht von den Apotheken aus direkt zugänglich, sondern befinden sich jeweils ein Stockwerk höher.

Eine Mitarbeiterin erzählt, dass sich seit Corona für die Kosmetikabteilungen gar nicht allzu viel geändert habe, da die Apotheken auch bereits vor Corona auf höchste Hygienestandards gesetzt haben. Die Fach-PTA tragen allesamt eine FFP2-Maske während den Anwendungen. Gereinigt und gelüftet wurde ebenfalls vor der Pandemie nach jedem Kunden mit viruziden Reinigungsmitteln. Das Einzige, was neu ist: Auch die Kunden müssen nun eine Maske tragen. Hier reicht eine einfache Mund-Nasenbedeckung aus. Diese darf auf dem Behandlungsstuhl abgelegt werden. Natürlich sollen die Kunden nur gesund zum Termin erscheinen. Nachdem von der Landesregierung im Mai das „Go“ für die Wiederaufnahme der Kosmetikbehandlung in den Apotheken kam, bieten die drei Standorte Termine an, erzählt die Mitarbeiterin.

 

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