aposcope-Umfrage

Grippeimpfstoffe: Apotheken sehen massive Engpässe

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Berlin -

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will von Engpässen bei Grippeimpfstoffen nichts wissen, die Abda sieht auch keine. Doch an der Basis sieht es anders aus: Knapp drei von vier Apotheken haben laut aposcope-Umfrage derzeit keine Ware vorrätig, die meisten warten auf Nachlieferungen. Und die meisten Apotheker und PTA rechnen mit massiven Engpässen.

88 Prozent der befragten Apotheker und PTA gaben an, dass sie im Frühjahr Impfstoffe für Arztpraxen vorbestellt haben. 61 Prozent haben Einzeldosen für Privatpatienten geordert. Jede zweite Apotheke hat bei Mylan und Sanofi bestellt, gefolgt von GSK, AstraZeneca und Seqirus. 55 Prozent der Teilnehmer gaben an, mehr als im Vorjahr bestellt zu haben, etwas mehr als ein Drittel dieselbe Menge.

Tatsächlich haben die Apotheken auch bereits Ware erhalten: 46 Prozent gaben an, dass alle Vorbestellungen ausgeliefert wurden, weitere 28 Prozent mehr als die Hälfte. 10 Prozent haben bislang ungefähr die Hälfte dessen erhalten, was geordert wurde. Bei Einzeldosen liegen die Zahlen deutlich niedriger: 32 Prozent haben alles, 17 Prozent eine Mehrheit, 11 Prozent die Hälfte, 12 Prozent weniger als die Hälfte und 17 Prozent noch gar nichts erhalten.

Knapp drei von vier Apotheken (72 Prozent) haben derzeit keinen Impfstoff für Arztpraxen vorrätig, bei den Einzeldosen sind es 63 Prozent. Dabei haben 86 Prozent aktuell bereits Nachbestellungen von den Praxen erhalten. 17 Prozent haben zusätzliche Ware geordert und auch erhalten, weitere 64 Prozent warten noch auf Auslieferung ihrer Nachbestellungen. Bei 12 Prozent wurden die Bestellungen storniert, nur 6 Prozent haben bislang keine zusätzlichen Dosen geordert.

Im Vergleich zum Vorjahr sehen zwei von drei Befragten eine schlechtere Lieferfähigkeit (64 Prozent), weitere 30 Prozent eine unveränderte Lage. Nur 4 Prozent gaben an, dass sich die Verfügbarkeit verbessert habe.

Eine stark gestiegene Nachfrage seitens der Arztpraxen sehen 57 Prozent, eine gestiegene Nachfrage 34 Prozent, zusammen also 91 Prozent. Bei den Selbstzahlern sehen die Werte vergleichbar aus.

Dass die in diesem Jahr verfügbare Menge von 26 Millionen Dosen ausreicht, glauben die wenigsten Teilnehmer: Drei von vier Teilnehmern glauben, dass die nationale Reserve von 6 Millionen Dosen deutlich zu wenig (28 Prozent) oder zu wenig (45 Prozent) ist. 17 Prozent halten sie für ausreichend, nur 1 Prozent glaubt, dass zu viel bestellt wurde.

87 Prozent gehen davon aus, dass es zu massiven Engpässen beim Grippeimpfstoff kommen wird. 90 Prozent gaben an, erst an die nationale Reserve zu glauben, wenn sie tatsächlich etwas geliefert bekommen. 86 Prozent ist nicht klar, wie die nationale Reserve verteilt werden soll. Und 87 Prozent finden, dass die Informationen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) rund um die nationale Reserve sind nicht transparent sind.

Für die Umfrage wurden am 14. und 15. Oktober 295 Apotheker und PTA befragt.

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