Apothekengründung

Männer kaufen teurere Apotheken

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Berlin -

Die Apotheke ist weiblich – rund 89 Prozent der Mitarbeiter in der Offizin sind weiblich. Der Trend setzt sich auch bei den Inhabern durch: Nach einer Statistik der Apotheker- und Ärztebank (Apobank) waren 2015 insgesamt 55 Prozent der Existenzgründer weiblich. Apothekerinnen expandieren und investieren zudem zurückhaltender, dafür früher.

Bei der Niederlassung lassen sich Frauen laut den Apobank-Zahlen etwas mehr Zeit: Bei Gründung einer Hauptapotheke sind sie im Durchschnitt 38,1 Jahre alt. Männer liegen mit 36,8 Jahren entsprechend unter dem Durchschnitt von 37,5 Jahren.

Umgekehrte Vorzeichen bei der Expansion: Männer gründen oder übernehmen Filialen im Alter von 43,2 Jahren, Frauen bereits mit 42,6 Jahren. Allerdings entfallen zwei Drittel der Expansionen auf die Männer. „Frauen expandieren seltener, aber früher“, konstatiert die Apobank.

Der durchschnittliche Übernahmepreis variierte nach Apobank-Zahlen 2015 erheblich zwischen den Geschlechtern. Während Männer für die Übernahme einer Haupt- oder Einzelapotheke 476.000 Euro hinblätterten, zahlten ihre weiblichen Kolleginnen 346.000 Euro – jeweils zusammengesetzt aus ideellem und materiellem Wert.

Hinzu kamen bei den Männern 116.000 Euro für das Warenlager sowie 32.000 Euro Investitionen. Bei den Frauen liegen diese Werte mit 90.000 Euro beziehungsweise 21.000 Euro ebenfalls darunter. Unter dem Strich bleibt bei den Männern eine Gesamtinvestition von 624.000 Euro, bei den Frauen mit 457.000 Euro rund ein Viertel weniger.

Im Zeitverlauf holen die Apothekerinnen aber den Zahlen zufolge auf: Während die Summen bei den Männern über die vergangenen Jahre relativ stabil waren, haben ihre Kolleginnen im Vergleich mit dem Jahr 2013 fast 100.000 Euro mehr investiert. Die Apobank hat für die Statistik ihre Finanzierungen von Apothekengründungen im Jahr 2015 ausgewertet – natürlich anonymisiert.

Laut einer anderen Statistik der Bank wechselt bei jeder zehnten Übernahme inzwischen ein Filialverbund mit mindestens zwei Apotheken den Besitzer. Der Anteil der Apotheken, die als Filialen übernommen wurden, lag 2015 bei 29 Prozent – im Vorjahr waren es 21 Prozent. Nimmt man die 5 Prozent Filial-Neugründungen hinzu, machen Filialen insgesamt ein gutes Drittel aller finanzierten Apothekengründungen aus.

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