Sonnencreme

Apotheke beschert Online-Konkurrenz neue Kundin

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Berlin -

Noch nie zuvor hat Bernadette Redl bei einer Online-Apotheke bestellt. Doch dann wollte die österreichische Journalistin eine spezielle Sonnencreme kaufen. In ihrer Stamm-Apotheke um die Ecke hatte man jedoch nicht wirklich Zeit, die junge Frau zu beraten. Viel teurer war es auch noch. Und so hat ein Versender eine neue Kundin gewonnen.

Die Temperaturen steigen, der Sommer ist da. Höchste Zeit also, sich um einen hochwertigen Hautschutz zu kümmern. Dachte auch Redl, die bei einem österreichischen Medium als Gesundheitsredakteurin arbeitet. Doch ihre Sonnencreme aus dem Vorjahr war leer. „Diesmal wollte ich mir eine Gute kaufen, eine, die schnell einzieht, auf der Haut nicht klebt, zu meinem Hauttyp passt“, berichtet die Journalistin in ihrem Blog bei derstandard.at. Eine Kollegin habe ihr eine bestimmte Marke empfohlen, mit der sie nur gute Erfahrungen gemacht hatte.

Zusätzlich recherchierte Redl im Internet. Zwangsläufig stieß die junge Frau dabei auf die Angebote diverser Versandapotheken. Das gewünschte Produkt – Daylong von Galderma - 200 Milliliter-Tube war für 22 Euro dort erhältlich, versandkostenfrei.

„Doch ich kenne lieber das ganze Angebot, unterstütze die Apotheke vor Ort, lasse mich von einem Experten beraten“, erklärt Redl. Und so ging sie am nächsten Tag in die Apotheke ihres Vertrauens. „Die Schlange war lang, die Apothekerin kurz angebunden“, berichtet die Journalistin von dem Empfang. Diese habe er erklärt, dass es speziell für Mischhaut entwickelte Sonnenschutzprodukte gar nicht gebe. Und ganz generell sei im April und Mai die Auswahl noch klein, weitere Produkte würden erst im Sommer geliefert.

Redl ließ jedoch nicht locker und fragte konkret nach der Sonnencreme von Galderma. Das könne sie bestellen, habe ihr die Apothekern versichert. 21 Euro soll das Sonnenschutzmittel kosten. „Zunächst war ich überrascht, dass es günstiger als online war“, erzählt die Journalistin. Doch dann kam die Ernüchterung: Der Preis galt für die Packung mit 100 Milliliter Inhalt.

Schon vor ihrem Besuch in der Apotheke, schreibt Redl, habe sie sich überlegt, welchen Betrag sie für die Beratung in der Apotheke bereit wäre, mehr zu zahlen. 28 Euro – statt der 22 Euro im Online-Shop – setzte sie sich als Obergrenze. Doch nun sollte sie für die Hälfte fast den gleichen Preis zahlen. „Beratung ist mir was wert, aber nicht so viel“, gibt Redl unumwunden zu. Noch am selben Abend bestellte sie online.

Nach wenigen Tagen hielt sie das Päckchen mit der Sonnencreme in Händen. Etwas ungewohnt sei es schon gewesen. „Gut, ich hatte nur Sonnencreme bestellt“, schreibt sie. „Aber theoretisch könnten ja auch Tabletten im Packerl sein.“ Die Rechnung sei per E-Mail gekommen, gemeinsam mit dem Hinweis, dass wichtige Anwendungshinweise und Wechselwirkungen zu den bestellten Produkten online in dem persönlichen Kundenkonto nachzulesen seien. Redl will zwar weiter in ihre Stammapotheke gehen. Doch ihr Kundenkonto bei der Versandapotheke gibt es ja nach wie vor.

In den Kommentaren unter dem Beitrag berichten einige Menschen von ähnlichen Erlebnissen. „Ich weiß es zu schätzen, dass man das Zeug noch wo lokal anschauen, angreifen und sofort mitnehmen kann“, schreibt ein Leser. Einen Aufpreis von zehn bis 20 Prozent wäre auch in Ordnung. „Aber wenn ich da reingehe und sehe, dass man um ein Drittel, um die Hälfte mehr, das doppelte oder darüber verlangt. Bei aller Liebe. Bin nicht deppert.“

„Ich finde ja, dass nichts dagegen spricht, Kosmetikartikel in der Versandapotheke zu bestellen“, schreibt eine weitere Leserin. Arzneimittel kaufe sie allerdings lieber in einer Apotheke, in der sie auch beraten werde. Ein anderer Kommentator bestellt nach eigener Auskunft auch Medikamente online. „Nicht zwangsweise wegen dem Preis“, schreibt er. „Sondern weil ich einmal von so einem Apotheker bevormundet wurde, weil ich zwei Packerln von den Kopfwehtabletten wollte, einfach um Wege zu sparen.“ Das habe ihn so geärgert, dass er sich die Beratung für solche Medikamente fortan gespart habe.

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