Richtiges Messen und Grenzwerte

Fieber als Symptom für Covid-19

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Berlin -

Fieber gilt als häufiges Symptom für Covid-19. In vielen Arztpraxen muss man vor dem Betreten der Praxis die Temperatur mittels Stirnthermometer kontrollieren.  Nach bisherigem Kenntnisstand kommt es bei vielen Covid-Patienten zu hohem Fieber. Dennoch gibt es nicht „die typischen Symptome“ bei Covid-19. Vorhandenes Fieber kann zur Differentialdiagnose dienen und einen unproblematischen grippalen Infekt zumeist ausschließen.

Fieber wird auch als Pyrexie bezeichnet. Die Erhöhung der Körperkerntemperatur ist häufig die Folge einer Immunreaktion auf Antigene. Nach dem Eindringen von Viren oder Bakterien versucht der Körper diese durch eine aktivierte Immunantwort zu eliminieren. Der hyptohalamische Sollwert wird erhöht. Einen wirklichen Grenzwert, ab wann Fieber beginnt, gibt es nicht. In er Literatur werden unterschiedliche Werte angegeben. Zudem hängt die Temperaturangabe auch vom Alter ab. Gerade bei Säuglingen kann Fieber relativ schnell zu bedrohlichen Zuständen führen.

Je nach Höhe des Fiebers zeigt der Patient unterschiedliche Symptome. Viele Erwachsene können auch ohne Temperaturmessung bereits abschätzen, ob sie Fieber haben oder nicht, da sie die typischen Anzeichen bereits gut kennen. Neben einem starken Schwächegefühl und subjektivem Kälteempfinden kommt es bei höherem Fieber zu Zittern und Schüttelfrost. Das die normale Körpertemperatur übrigens 37 Grad beträgt, ist nur bedingt richtig. Viele Menschen weisen im gesunden Zustand eine niedrigere Temperatur von 36 auf. Die durchschnittliche Körpertemperatur bei gesunden 18 bis 40-Jährigen liegt bei 36,4 bis 37,2 °C. Innerhalb eines Tages kann die Temperatur um 0,5 °C schwanken.

Jede Messmethode gibt unterschiedlich genaue Temperaturangaben an. Bei der rektalen Fiebermessung sind die ausgegebenen Werte sehr zuverlässig. Die Messung unter der Zunge ist ebenfalls ziemlich genau. Ermittelte Werte unter der Achsel sind meist niedriger als die tatsächliche Körpertemperatur. Auch die Verwendung von Stirnthermometer ist eher unzuverlässig.

Folgende Grenzwerte gelten bei der rektalen Messung:

  • Normaltemperatur: 36,5–37,5 °C
  • Erhöhte Temperatur: 37,6–38,5 °C
  • Fieber: ab 38,5 °C
  • Hohes Fieber: > 39,5 °C

Die rektale Messung ist zwar die genaueste Methode, jedoch nicht immer leicht anwendbar. Kommt eine andere Messstelle zum Einsatz, so müssen gewisse Differenzen auf das ausgegebene Ergebnis aufaddiert werden. Gerade bei Säuglingen sollte eine möglichst genaue Methode angewendet werden.

Vergleichswerte von alternativen Messmethoden in Bezug auf die rektale Messung:

  • Unter der Zunge: 0,3 bis 0,8 °C unter rektalem Wert
  • Achselhöhle: 0,5 bis 1,5 °C unter rektalem Wert
  • Ohr: 0,3 bis 0,5 °C unter rektalem Wert
  • Stirn: 0,8 bis 1°C unter rektalem Wert (Anwendungshinweise beachten)

Infrarotthermometer

Infrarotthermometer messen die von Stirn oder Trommelfell abgestrahlte Wärme. Man unterscheidet Ohrthermometer, Stirnthermometer und kombinierte Ohr-Stirnthermometer. Bei einer Messung im Ohr sollte das Ohr immer ein Stück zurück, bei Erwachsenen zusätzlich nach oben, gezogen werden. So kann der Infrarotstrahl tief im Ohr messen. Bei der Verwendung von Stirnthermometern ist es wichtig, dass die Person und das Gerät sich am besten 30 Minuten im selben Raum befinden. Zahlreiche Arztpraxen messen momentan direkt am Empfang die Körpertemperatur mittels Stirnmessung. Kommt der Patient gerade erst von draußen rein und es ist kalt, so können die Werte verfälscht sein. Auch Schweiß oder ein dichter Pony kann das Messergebnis verfälschen.

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