Berufsaussichten

Jede zweite PTA zweifelt

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Berlin -

Viele PTA haben das Rentenalter erreicht. Immer weniger junge Menschen entscheiden sich für den Beruf. Magdalene Linz, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, warnt vor einem Fachkräftemangel. Mit einer Umfrage unter niedersächsischen PTA, Apothekern und PTA-Lehrern wollte die Apothekerkammer wissen, wie die Ausbildung attraktiver werden könnte. Die meisten PTA sind demnach mit ihrer Schule zufrieden, eine knappe Mehrheit wünscht sich aber eine Verlängerung der Ausbildungszeit.

52 Prozent der PTA bewerteten ihre eigene Ausbildung mit mindestens „gut“. 40 Prozent hielten sie für „befriedigend“, 8 Prozent für „ausreichend“ und schlechter. Die meisten fühlten sich auf ihre beruflichen Aufgaben genügend vorbereitet. Eine knappe Mehrheit der Befragten sprach sich für eine längere Ausbildung aus: 51 Prozent waren der Meinung, die Ausbildung müsse „unbedingt“ auf drei Jahre verlängert werden, weitere 29 Prozent stimmten mit „vielleicht“.

Die Hälfte der befragten PTA-Schüler gab an, den Beruf gewählt zu haben, weil sie aus der Familie oder aus ihrem persönlichen Umfeld dazu ermuntert worden sei. 20 Prozent haben sich nach einem Apothekenpraktikum dazu entschieden. Die Hälfte der Befragten hat einen Realschul- oder erweiterten Realschulabschluss, 34 Prozent die Fachhochschulreife oder das Abitur.

Als problematisch bewerteten die PTA die Finanzierung ihrer Ausbildung. Nur wenige wollen sie aus eigener Tasche zahlen. Zwar gaben 47 Prozent an, bis zu 150 Euro monatlich zur eigenen Ausbildung beisteuern zu können. 26 Prozent wollen sich jedoch nicht mit eigenen Mitteln daran beteiligen. Doch nach Meinung der Befragten macht sich die Ausbildung bezahlt: 45 Prozent schätzen ihre Berufsaussichten als „gut“ ein – weitere 7 Prozent sogar als „hervorragend“. Für 32 Prozent sind ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt „befriedigend“, für 15 Prozent allerdings auch für „schlecht“ und „unklar“.

Von den befragten Apothekern befürworteten 73 Prozent eine Verlängerung der Ausbildungszeit von zweieinhalb auf drei Jahre: Sie wollen das Berufspraktikum von einem halben auf ein Jahr strecken. Zugleich würden die befragten Apotheker die Ausbildungsinhalte reformieren: 79 Prozent wünschen sich im Lehrplan mehr Praxisbezug. Die Kammer plädiert ebenfalls für ein verlängertes Berufspraktikum und modernisierte Lehrpläne. Die PTA-Lehrer dagegen halten nicht viel von einer längeren Ausbildungszeit. Sie rechnen mit Umsetzungsproblemen. Aber auch die Lehrer wollen die Lehrinhalte aktualisieren.

An der Umfrage der Apothekerkammer Niedersachsen haben sich insgesamt 349 Personen beteiligt. Darunter waren 75 angestellte PTA, 107 PTA-Schüler, 128 Apotheker und 39 PTA-Lehrer.

Die Debatte um die PTA-Ausbildung ist nicht neu. Die Apothekerkammer Niedersachsen hatte nach eigenen Angaben der ABDA bereits 2013 vorgeschlagen, die Ausbildungszeit zu verlängern. Ändern wollten die Apotheker nur wenig; der Bundesverband der Pharmazeutisch-technischen Assistenten (BVpta) warf den Standesvertretern „absolutes Mauern“ vor.

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) ist an einer Stellungnahme der Berufsvertreter interessiert. Deshalb treffen sich Vertreter von PTA-Schulen, Standesorganisationen, der Apothekergewerkschaft Adexa und Verbänden heute in Berlin zu einem Austausch. Die Adexa will die verschiedenen Positionen zusammenführen.

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