Infektionskrankheiten

Studie: Nitazoxanid wirkt gegen Ebola

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Berlin -

Der als Antiparasitikum bekannte Wirkstoff Nitazoxanid wirkt möglicherweise gegen Ebola. In Zellversuchen konnten Forscher aus Havard und Texas sowie des US-Militärs und der Pharmafirmen Profectus und Merck den Mechanismus zeigen.

Mehr als 10.000 Tote hat das Ebola-Virus zwischen 2014 und 2016 in Westafrika gefordert, mehr als 1700 Opfer gab es laut WHO bis Ende Juli aufgrund des erneuten Ausbruchs im Kongo. Das RNA-Virus löst hämorrhagisches Fieber aus. Nach Bindung an die Zelloberfläche gelangt der Erreger in die Wirtszelle, wo er sich vermehrt.

Die US-Forscher haben in Zellversuchen herausgefunden, dass Nitazoxanid diesen Mechanismus unterbrechen kann. Der aktive Metabolit Tizoxanid verstärkt die körpereigene Immunabwehr, indem er verschiedene Proteine aktiviert, die bei der Interferon-vermittelten Reaktion eine wichtige Rolle spielen und vom Virusprotein VP35 unterdrückt werden. Dazu zählen der (RIG-I)-like-Receptor, das Mitochondrial antiviral-signaling Protein (MAVS) und der Interferon regulatory Factor 3 (IRF3). Induziert wird auch die Transkription der antiviralen Phosphatase GADD34.

In menschlichen Zellen konnte die Replikation des Ebola-Virus signifikant reduziert werden, wie im Fachjournal „iScience“ nachzulesen ist. Den Wissenschaftlern zufolge sollte die Substanz nun in in vivo in Tiermodellen getestet werden. Sie weisen darauf hin, dass Nitazoxanid aufgrund seines guten Nebenwirkungsprofils in der Kinderheilkunde eingesetzt wird, etwa zur Behandlung von gastrointestinalen Infestationen mit Giardia intestinalis oder Kryptosporidien. In Deutschland ist der Wirkstoff nicht auf dem Markt.

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