Antidepressiva

AMK warnt vor bupropionhaltigen Arzneimitteln

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Berlin -

Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) warnt vor bupropionhaltigen Arzneimitteln. Grund sei das potenzielle Risiko für eine Panzytopenie, heißt es. Davon sprechen Mediziner, wenn gleichzeitig eine Anämie mit zu wenigen roten Blutkörperchen, eine Leukopenie mit zu wenigen weißen Blutkörperchen und eine Thrombozytopenie mit zu wenig Blutplättchen auftritt.

Der Pharmakovigilanzausschuss für Risikobewertung (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hatte nach Auswertung von Einzelfallberichten einen möglichen Zusammenhang zwischen der Anwendung von Bupropion und einer Panzytopenie im peripheren Blut festgestellt. Daraus hat der PRAC die Empfehlung abgeleitet, die Fach- und Gebrauchsinformationen im Abschnitt Nebenwirkungen mit zusätzlichen Angaben zu unerwünschten Wirkungen auf das Blut- und Lymphsystem zu ergänzen.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) folgte den Empfehlungen des PRAC und veröffentlichte die deutschen Textvorgaben für die zu aktualisierenden Produktinformationen auf seiner Webseite.

Das Antidepressivum Bupropion hemmt selektiv die Wiederaufnahme von Noradrenalin und Dopamin in die Neuronen und erhöht dadurch die Konzentration dieser Neurotransmitter im synaptischen Spalt in bestimmten Hirnregionen. Die Substanz wirkt unterstützend bei einer Entwöhnung von Nikotin.

In Deutschland sind bupropionhaltige Präparate zur Behandlung von Episoden einer schweren Depression und zur Hilfe bei der Raucherentwöhnung zugelassen.

Der Wirkstoff ist unter anderem in Elontril-Tabletten sowie in Zyban-Retardtabletten von GlaxoSmithKline (GSK) enthalten. Apotheker werden gebeten, Verdachtsfälle unerwünschter Wirkungen im Zusammenhang mit der Anwendung bupropionhaltiger Arzneimittel an die AMK zu melden.

Bereits 2011 hatten US-Forscher für Zyban 1750 Nebenwirkungen gemeldet. Davon entfielen 13 Prozent auf Depressionen, Selbstverletzung oder Suizid. Die US-Forscher hatten die Nebenwirkungen analysiert, die der US-Arzneimittelbehörde zwischen 1998 und 2010 gemeldet worden waren. Zu dem Raucherentwöhungs-Medikament Champix (Vareniclin) von Pfizer hatte es demnach mehr als 9500 Meldungen gegeben, von denen fast jede dritte auf Depressionen, Selbstverletzung oder Suizid entfiel.

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