Radebeul

Zwiebelsteak aus der Alten Apotheke

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Berlin -

„Wer die Alte Apotheke in Altkötzschenbroda besucht, muss keineswegs Magenweh haben.“ So steht es auf der Homepage des Betriebs. Im rund 300 Jahre alten Gebäude der ehemaligen Dorfsapotheke betreibt Mandy Schubert seit März 2002 ihr uriges Restaurant mit Biergarten. Die Geschichte der Hofanlage reicht weit zurück.

An die 1720 von Apotheker Irmler gegründete Apotheke erinnert heute nicht mehr viel. Sie war die erste in der gesamten Region Lößnitz. Schubert fand das Apothekenthema spannend und schön auszuleuchten: Im Gastraum hat sie einige alte Mörser, Gläser, Kolben und Fläschchen ausgestellt, die an die damalige Apotheke erinnern und ein ganz eigenes Flair erzeugen. Manchmal rufen auch Hilfesuchende im Restaurant an und fragen was sie bei Kopfschmerzen einnehmen können. „Wir empfehlen dann einen guten Whisky“, lacht Schubert.

„Heute werden in der Alten Apotheke ausschließlich Hungrige behandelt.“ Statt Kräuterpillen und Magentropfen gibt es hier nun heimische, deftige Kost wie Soljanka, Lachsfilet und Zwiebelsteak. Die Speisekarte ist bewusst wie eine Apothekenzeitung gestaltet und darf von den Gästen gern als Souvenir mitgenommen werden. Auf ihr finden sich Speisen „aus Apothekers Pfannen und Töpfen“ oder auch Gerichte „für den vegetarischen Apotheker“.

„Selbst, wenn eine Epidemie ausbrechen sollte, gibt es in der Alten Apotheke genügend Platz“, verspricht die Homepage. Neben Gastraum und Gewölbekeller bietet im Sommer der Biergarten weitere Plätze für Urlauber und Einheimische. Aufgrund des frühlingshaften Wetters sei der Biergarten dieses Jahr sogar schon im Februar voll gewesen berichtet Schubert freudig.

Die „Alte Apotheke“ liegt direkt am Elberadweg, daher kommen neben den Stammgästen vor allem Radfahrer und auch Wanderer auf einen Zwischenstopp vorbei. Auch Apothekenteams von außerhalb, die Busreisen in die Region unternehmen, seien häufiger zu Besuch, erzählt Schubert. Für alle Einkehrenden bieten die über dem Restaurant gelegenen Ferienwohnungen ausreichend Platz. Die beiden Dachwohnungen seien sehr praktisch, da die Feiernden so direkt auch eine Schlafmöglichkeit hätten.

„Da wir kurz vor Dresden liegen, haben wir viele Wochenendtouristen zu Besuch“, erklärt Schubert. Das Restaurant liegt mitten im historischen Stadtkern. „Im Sommer herrscht hier ein regelrecht italienisches Flair.“ Nicht umsonst wird der Dorfanger daher auch liebevoll „sächsisches Nizza“ genannt. Wer bei schönem Wetter im Biergarten einen Platz ergattern will, muss jedoch mitunter ein bisschen Glück haben.

Das Grundstück, auf dem sich heute das Restaurant befindet, bringt eine lange Geschichte: Der damalige Apotheker Irmler erwarb um 1760 den danebenliegenden Meißnerschen Sitzgarten und vereinigte die beiden Landteile zum heutigen Grundstück. Nach seinem Tod ging das Anwesen auf seine Frau und später auf seine Tochter über, deren Ehemann es 1772 in eine Materialwarenhandlung umwandelte. Nach vielen weiteren Besitzern übernahm 1999 eine Eigentümergemeinschaft die Hofanlage, in der Schubert heute ihr Restaurant betreibt.

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