München

OEZ-Amoklauf: Ein Jahr danach

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Berlin -

Vor einem Jahr wurde das Olymia-Einkaufszentrum (OEZ) in München Schauplatz einer Bluttat, bei der neun Menschen ihr Leben verloren. Wie sieht es ein Jahr später aus? Ist das normale Leben zurück oder bestimmen irrationale Ängste den Alltag?

Ein Jahr ist es her, dass David S. in einer McDonalds-Filiale gegenüber dem OEZ in München seinen Amoklauf begann. Sechs Jugendliche und drei Erwachsene verloren ihr Leben. Symbol der Bluttat ist jedoch nicht die Filiale des Schnellrestaurants, sondern das Einkaufzentrum. Dorthin flüchtete der Täter. Als er nach zweieinhalb Stunden von der Polizei gestellt wurde, erschoss er sich schließlich selbst.

Heute wird das Center erst um elf Uhr seine Türen öffnen, zuvor findet ein großer Gedenkakt statt. Unter den Gästen wird auch Horst Seehofer (CSU) erwartet. Ein Gedenkbaum, der im April eingesetzt wurde, soll an die neun Opfer der Tat erinnern. Der Ginkgobaum mit seinem Metallring soll ein Zeichen der Hoffnung und des Lebens sein. Ein Symbol des Gedenken an die Opfer.

Auch wenn ein Jahr vergangen ist, ist die Normalität im Center noch immer nicht zurück. Kurz nach der Tat war ein deutlicher Kundenrückgang zu verzeichnen, den auch die Apotheke zu spüren bekam. Die SaniPlus-Apotheke im OEZ von Inhaberin Birgit Lauterbach verlor etwa 20 Prozent der Kunden. Die Hoffnung war groß, dass wieder Normalität in das Center einziehen würde. Aber auch ein Jahr später bleiben die Kunde aus. „Das Center hat sich wirtschaftlich noch nicht erholt“, so Arndt Lauterbach.

Ängste spielen weiterhin eine große Rolle. Einige Geschäfte mussten die Segel streichen – ein Juwelier hat geschlossen, weitere Händler kämpfen mit rückläufigen Umsätzen, die der sinkenden Kundenfrequenz geschuldet sind. Auch wenn die Kunden ausbleiben, herrscht für die Mitarbeiter im Center beinahe wieder Alltag, von der Bluttat sind nur wenige betroffen oder haben etwas mitbekommen.

Die Apotheke braucht einen langen Atem, auch mit Hinblick auf den heutigen Tag – Berichterstattungen und Gedenkakt schüren erneut Ängste, wenn auch irrational – und holen die Tat in das Bewusstsein der Menschen zurück. Lauterbach befürchtet einen weiteren Rückgang der Kundenfrequenz für die nächsten Wochen. Einen Teil der Kunden hat die Apotheke verloren, einen anderen konnte sie jedoch in einer Filiale auffangen.

Die Apotheke war von dem Amoklauf direkt betroffen. Der 13-jährige Sohn des Fahrers hielt sich zu diesem Zeitpunkt im McDonalds auf und wurde angeschossen. Er überlebte schwer verletzt.

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