Versandapotheken

Management übernimmt Europa Apotheek

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Berlin -

Nach Vitalsana und DocMorris ist auch die Europa Apotheek Venlo

(EAV) verkauft. Die Firmenchefs Klaus Gritschneder und Michael Köhler übernehmen die

Versandapotheke vom US-Konzern Express Scripts. „Express Scripts hat uns

deutlich gesagt, dass sie keine Expertise und Kapazitäten für die

Europa Apotheek übrig haben“, wird Köhler in einem Bericht der WirtschaftsWoche zitiert.

Gritschneder und Köhler hatten die Versandapotheke 2001 zusammen mit dem Industrieapotheker Dr. Robert Hess gegründet und 2008 – einen Monat nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zu Pick-up – an den heute zu Express Scripts gehördenden Pharmacy Benefit Manager Medco verkauft.

Nach der Trennung von Celesio hatte Medco das Interesse am europäischen Markt verloren und seine Aktivitäten deutlich reduziert. Nach der Übernahme durch Express Scripts war schnell klar, dass auch die EAV zur Disposition steht.

Wie bei der Schlecker-Tochter Vitalsana springt nur anstelle eines neuen Investors das Management ein. Neben Köhler und Gritschneder sind die Gründer der Shop-Apotheke, Dr. Peter und Stephan Weber sowie Marc Fischer, die verantwortliche Apothekerin, Theresa Holler, sowie Finanzchef Dr. Ulrich Wandel an Bord. Auch namhafte Investoren sollen gewonnen worden sein.

Wie viel die neuen alten Eigentümer noch bezahlen mussten, ist nicht bekannt. Erst vor wenigen Wochen hatte Express Scripts 11,5 Millionen US-Dollar auf die Versandapotheke abgeschrieben.

Obwohl die EAV nach der Trennung von dm deutlich an Fläche und mit dem auf 1 Euro gestutzten Rx-Bonus an Attraktivität verloren hat, wollen die Firmenchefs laut Bericht einen „hohen zweistelligen Millionenbetrag“ investieren, um das Wachstum anzuschieben. Mit neuer IT und Logistik soll die EAV in die Gewinnzone zurückgebracht werden.

Mit einem Umsatz von rund 250 Millionen Euro ist die EAV, zu der auch die Shop-apotheke gehört, die Nummer 2 nach DocMorris/„Zur Rose“/VfG. Bei Hermes ist die EAV weiterhin als Pick-up-Partner vertreten.

„Der Versandapothekenmarkt in Europa, insbesondere in Deutschland, befindet sich aktuell in einer Konsolidierungsphase“, sagt Köhler. „Als Management der Europa Apotheek Venlo kennen wir den Markt und können dessen Potential sehr gut einschätzen.“ Die Übernahme sei eine Chance, die Marktsituation zu nutzen und die Position der EAV stark auszubauen.

Köhler rechnet damit, dass der Marktanteil der Versandapotheken steigen wird. Er verweist auf vergleichbare Branchen, in denen der Versandanteil bei 20 Prozent liegt. „Unsere Wachstumsstrategie sieht vor, in drei Kernbereiche zu investieren: Ausbau unserer bereits starken Online-Präsenzen, Kooperationen mit deutschen gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen sowie die Erweiterung unserer erfolgreichen Patientenbetreuungsprogramme Smart. Darüber hinaus werden wir Wachstumschancen durch gezielte Übernahmen nutzen.“

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