Apotheken-Franchise

DocMorris wird DocMare

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Berlin -

Seit Anfang der Woche hat die DocMorris-Apotheke im norddeutschen Schleswig einen neuen Namen: DocMare hat Inhaber Hermann Wighardt seine Apotheke getauft. Das „Mare“ im Namen ist der Lage der Apotheke geschuldet: Nur 250 Meter von der Schlei entfernt, hat Wighardt gewissermaßen das Meer vor der Tür. Mit der Umflaggung geht aber nicht nur in Schleswig nach zehn Jahren eine Ära zu Ende.

Wighardt war einer der letzten verbliebenen DocMorris-Markenpartner in Deutschland. Monat für Monat verschwinden jetzt alle restlichen DocMorris-Apotheken, aktuell ist noch ein Dutzend übrig. Ab November ist dann endgültig Schluss. Dann endet auch der letzte Franchise-Vertrag mit dem Großhändler Gehe.

Beim Verkauf von DocMorris an Zur Rose hatte Celesio für fünf Jahre das Recht erhalten, die Marke für das Franchisekonzept weiter nutzen zu können. Die Namensrechte fallen nun an die Versandapotheke zurück.

Zehn Jahre lang war Wighardt einer von vielen DocMorris-Apothekern in Deutschland – argwöhnisch beäugt und teilweise angefeindet von den Kollegen. Bereut hat er das trotzdem nicht: „Das DocMorris-Konzept war sehr erfolgreich für meine Apotheke“, sagte er. „Ich hatte damals sofort deutlich mehr Kunden.“ Mehr verraten will Wighardt nicht. Wahrscheinlich war das der Grund für den neuen Namen „DocMare“. Auch das Grün im Schriftzug ist geblieben. Beides soll an die alten DocMorris-Zeiten erinnern.

Auf den neuen Namen gekommen ist der Apotheker aber nicht alleine. Sein Steuerberater habe die Idee gehabt, erzählt er: „Das hat mir gut gefallen. Schließlich kann ich von meiner Apotheke nicht nur auf die Schlei gucken. Sie liegt etwa gleich weit von der Ost- und Nordsee entfernt.“

Mit dem Namen gab es trotz der engen Anlehnung an DocMorris kein Problem. Seine Marke hat sich Wighardt für zehn Jahre schützen lassen. „Das hat viel Geld gekostet“, sagt Wighardt. Aber er wollte auf Nummer sicher gehen. Gewundert hat er sich trotzdem: Denn vier Tage nach dem Brief mit der Bestätigung der Eintragung und der Rechnung bekam er nochmal Post – diesmal aus Warschau in Polen. Ein Trittbrettfahrer wollte nochmals für den Patentschutz abkassieren, 987 Euro. Gezahlt hat Wighardt natürlich nicht.

Am Wochenende wurde die alten DocMorris-Schilder abmontiert und der neue Schriftzug festgeschraubt. Der Fahrradständer vor der Eingangstür trägt das neue Logo schon ein paar Tage länger. Jetzt hofft Wighardt, dass der neue Name seinen Kunden gefällt. Sonst bliebt alles beim Alten in der neuen DocMare-Apotheke. Wighardt kauft seine Arzneimittel weiter bei Gehe ein. Auch der Kooperation „Gesund leben“ bleibt er treu.

Übrigens: den Namen DocMare gibt es gleich zweimal im hohen Norden. Wighardts Sohn ist ebenfalls Apotheker und hat seine alte DocMorris-Apotheke im 60 Kilometer entfernten Schwentinental ebenfalls umgeflaggt. Die DocMorris-Apotheke im Real Raisdorf nennt sich jetzt als Center-Apotheke ebenfalls „DocMare im real“. Nach zehn Jahren lief der DocMorris-Vertrag aus.

„Das Konzept war gut“, sagte Frederik Wighardt, der die Apotheke vor einem Jahr übernommen hat. Viel ändern außer dem neuen Namen will er nicht: „Unser Konzept ist gute Beratung zu kleinen Preisen. Das hat sich bewährt.“ Mit Gehe bleibt er ebenfalls verbunden. Ob er sich wieder an eine Kooperation binden will, hat er noch nicht entschieden.

Aktuell gibt es noch 13 DocMorris-Apotheken: vier in Nordrhein-Westfalen, zwei in Berlin und jeweils eine in Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bremen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.

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