Kreuzfahrtschiff

AIDA: 90 Euro für eine Packung Compeed

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Berlin -

Wer auf Kreuzfahrt gehen will, muss meist tief in die Tasche greifen. Nicht nur die Reisen an sich, sondern auch viele Zusatzangebote an Bord lassen sich die Betreiber gut bezahlen. Eine Urlauberin auf der AIDA fühlt sich nun jedoch auf den Arm genommen: Weil sie eine Blase am Fuß hatte, holte sie sich auf dem Schiff eine Packung Compeed – und wurde von einer Rechnung über 90 Euro überrascht.

„Ich bin wütend und enttäuscht“, macht die Frau, die nach eigenen Angaben selbst als Arzthelferin arbeitet, ihrem Ärger auf der AIDA-Facebookseite Luft. Wegen einer Blase an der Ferse sei sie ins Bordhospital gegangen und habe gesagt, dass sie ein Pflaster benötige, berichtet sie in ihrem Post. Das bekam sie auch, dazu erhielt sie aber eine Rechnung, die es in sich hatte: Für einmal „Compeed Blister plaster medium“ wurden ihr 11,10 Euro berechnet so weit, so normal. Doch hinzu kamen 80 Euro für eine Erstkonsultation – insgesamt also 91,10 Euro.

Für die Frau ist es „eine Frechheit“, wie sie schreibt. „Das Pflaster kein Problem, das sehe ich noch ein. Ich als Arzthelferin entscheide vorab wie ein Patient bereits versorgt werden kann. Und mich wegen eines Pflaster zum Arzt zu schicken, nenne ich pure Abzocke.“ Bei den anderen Besuchern der Seite rief sie mit ihrer Klage gemischte Reaktionen hervor. Einige berichten von ähnlichen Erfahrungen auf Kreuzfahrtschiffen. „Mir ging es ähnlich, nur hatte ich Beschwerden und wurde ohne jegliche Untersuchung und Behandlung an meinen Arzt zuhause verwiesen. Das ganze natürlich auch für satte 80 Euro... das ist schon ziemlich frech!“, schreibt eine Userin beispielsweise.

„Ich bin auf dem Schiff mal umgeknickt und wollte mir nur eine stramme Wickel besorgen“, erzählt eine andere Frau auf der Seite. „War ohne Konsultation nicht möglich. Ich habe dann bis zum nächsten Hafen gewartet und bin in eine Apotheke.“ Andere Nutzer mussten wohl ebenfalls tief in die Tasche greifen. „Ich habe mal auf Gran Canaria 185,00 für 2 Voltaren-Spritzen durch die Arzthelferin bezahlt. Ein Arzt war gar nicht zugegen. Wurde dann von der ARKV erstattet“, schreibt ein Mann. Ein anderer berichtet davon, dass er auf dem Kreuzfahrtschiff Queen Mary 2 für einmal Blutdruckmessen über 100 US-Dollar zahlen sollte. „Werde nächstes Mal mein Gerät mitnehmen und es für die Hälfte anbieten!“, schreibt er hoffentlich im Scherz.

Eine Frau berichtet davon, dass sie vor zwei Jahren auf der AIDA seekrank geworden sei und deshalb den Arzt aufgesucht habe. Für zehn Reisetabletten und Blutdruckmessen habe sie 78 Euro zahlen müssen – anscheindend umsonst: Andere Reisende hätten ihr dann erzählt, dass es die Reisetabletten bei Seegang an der Rezeption umsonst gibt. „Nächste Woche geht‘s auf die AIDAmar und ich nehme die halbe Apotheke mit, aus Anfängerfehlern lernt man“, schlussfolgert sie.

Andere User halten ihr hingegen vor, sich weltfremd verhalten zu haben. „Als Arzthelferin wegen einem Pflaster den Schiffsarzt beanspruchen und sich dann über die Abrechnung beschweren? Unfassbar“, kommentiert jemand. „Tja. Pflaster hat man immer dabei oder holt es im Shop. Arzt auf Schiff kostet nunmal. Ist bekannt. Reiseversicherung gibts auch. Wer so handelt glaubt auch das alles kostenlos ist“, erinnert ein anderer Nutzer. Ein weiterer gibt sogar noch konkretere Ratschläge: „Bin jetzt selber auf der AIDA. Im Bordshop bekommt man Pflaster von Hansaplast, 5 Stück für 6 Euro. Einfach mal im Bordshop schauen!“

Ob AIDA der frustrierten Kundin ähnliche Ratschläge gegeben hat, ist nicht bekannt. Kurz nach dem Post hatte das Social-Media-Team des Reiseveranstalters sich in der Kommentarspalte an sie gewandt. Man würde das Thema gerne persönlich mit ihr besprechen.

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