Hormonstörungen

Fresh-up: Schilddrüse

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Berlin -

Etwa jeder dritte Deutsche leidet an einer Erkrankung der Schilddrüse. In der Apotheke spielen daher entsprechende Medikamente eine große Rolle. Welche Symptome die unterschiedlichen Erkrankungen haben und welche Behandlung angezeigt ist, zeigt der folgende Fresh-up.

Die schmetterlingsförmige Schilddrüse befindet sich unterhalb des Kehlkopfes. Das kleine Organ kann jedoch eine großen Einfluss auf den gesamten Körper nehmen. Die „Hormondrüse“ produziert Triiodthyroxin (T3) und Thyroxin (T4), für deren Ausschüttung das Schilddrüsen-Stimulierende-Hormon (TSH) aus der Hirnanhangsdrüse benötigt wird. Werden zu wenig Schilddrüsenhormone gebildet, steigt TSH an, wodurch die Produktion angeregt wird.

Ausgangsstoff der Hormone ist die Aminosäure Tyrosin; an den Eiweißbaustein werden dann drei beziehungsweise vier Iod-Atome gebunden. Eine gesunde Schilddrüse bildet etwa zehnmal mehr T4 als T3. Ein Iodmangel kann die Bildung der Hormone und somit die Funktion der Schilddrüse beeinflussen.

Schilddrüsenerkrankungen können sich durch unterschiedliche Symptome bemerkbar machen. Eine Unterfunktion, die Hypothyreose, ist durch einen verlangsamten Stoffwechsel gekennzeichnet. Die Betroffenen können an Gewichtszunahme, Frösteln, Abgeschlagenheit, Verstopfung, Haarausfall oder depressiven Verstimmungen leiden. Nach Diagnosestellung kann mit T4 behandelt werden. Im Handel sind Tabletten, Tropfen sind als Einzelimport möglich. Patienten schleichen zu Behandlungsbeginn das Medikament ein, bis sie die individuelle Dosierung gefunden haben.

Levothyroxin wird einmal täglich eine halbe Stunde vor dem Frühstück mit Leitungswasser und nicht mit Mineralwasser, in dem häufig eine große Menge Calciumionen enthalten sein können, eingenommen. Zu Kaffee oder Eisen- und Calciumpäparaten ist ein Zeitabstand einzuhalten. Levothyroxin kann mit den polyvalenten Kationen Calcium, Eisen und Aluminium interagieren – wie diese Wechselwirkung zustande kommt, ist bislang nicht genau geklärt.

Haben die Patienten eine Einnahme versäumt, kann diese bis zu einem halben Tag später nachgeholt werden. Wichtig ist am folgenden Tag nicht die doppelte Dosis einzunehmen, da dann verstärkt mit unerwünschten Arzneimittelwirkungen zu rechnen ist.

Der umgekehrte Fall ist die Schilddrüsenüberfunktion, die Hyperthyreose. Eine Überproduktion an T3 und T4 kann zu Gewichtsverlust, übermäßigem Schwitzen, Ruhelosigkeit und schnellem Puls sorgen. Behandelt kann mit Thyreostatika oder der Radioiodtherapie werden. Der Iodisationshemmer Thiamazol wird morgens nach dem Frühstück eingenommen. Weitere Erkrankungen der Schilddrüse können Autoimmunerkrankungen wie Morbus Basedow, eine Überfunktion mit Augensymptomatik oder Hashimoto, eine chronische Entzündung sein. Hier greift das körpereigene Immunsystem die Schilddrüse an.

Die Schilddrüse ist das selenreichste Organ im menschlichen Körper – denn die „Hormondrüse“ benötigt Selen für die Entgiftung des toxischen Wasserstoffsuperoxid, das bei der Produktion der Schilddrüsenhormone entsteht. Außerdem wird Selen zur Aktivierung von T4 in T3 benötigt. Positiv kann sich die Gabe von Selen beim Hashimoto-Syndrom auswirken. Jedoch sollte jeder Schilddrüsenpatient mit seinem Arzt Rücksprache halten, bevor sie ein Supplement einnehmen.

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