Arzneimittelbewertung

G-BA schickt AstraZeneca in Preisverhandlungen

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Berlin -

Erstmals hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) das Verfahren einer frühen Nutzenbewertung für Arzneimittel mit neuen Wirkstoffen abgeschlossen: Laut G-BA-Beschluss hat der vom britischen Pharmakonzern AstraZeneca vetriebene Thrombozytenaggregationshemer „Brilique“ (Ticagrelor) einen „beträchtlichen Zusatznutzen“ für Patienten mit instabiler Angina pectoris sowie für Patienten mit Myokardinfarkt ohne eine sogenannte ST-Strecken-Hebung. AstraZeneca hatte sich in Deutschland als erster Hersteller dem neuen Verfahren gestellt und tritt nun in direkte Preisverhandlungen mit den Krankenkassen.

 

Für drei weitere Patientengruppen, die unter einem Myokardinfarkt mit ST-Strecken-Hebung leiden, wird Brilique jedoch nicht zu Lasten der Kassen abgerechnet werden können: Keinen Zusatznutzen feststellen konnte der G-BA für Patienten mit einer herzkathetergestützten Behandlung, und für solche, die mit der Vergleichstherapie aus Clopidogrel plus ASS behandelt wurden sowie schließlich für Patienten mit aortokoronarer Bypass-Operation, die zuvor ausschließlich ASS erhielten.

Ausnahmen soll es allerdings für Patienten geben, die über 75 Jahre alt sind und nicht für die Behandlung mit Prasugrel plus ASS in Frage kommen. Auch Patienten, die bereits einen ischämischen Schlaganfall oder eine Durchblutungsstörung des Gehirns erlitten haben, sollen Brilique zu Lasten der Kassen verschrieben bekommen können.

Mit seiner Entscheidung entspricht der G-BA dem Gutachten des Institutes für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), das das vom Hersteller vorgelegte Dossier über den Zusatznutzen von Brilique bewertet hatte.

AstraZeneca hatte Teile der Dossierbewertung kritisiert: Der Konzern hatte auf einen Zusatznutzen in drei weiteren Indikationsgruppen gehofft. Wie schon andere Hersteller zuvor hatte der Konzern insbesondere die Wahl der Vergleichstherapie durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) bemängelt.

Für die Preisverhandlungen für Brilique werden nun vier Verhandlungstermine à vier Stunden beim GKV-Spitzenverband in Berlin angesetzt. Damit die Verhandlungen geordnet ablaufen, hatten Pharmaverbände und GKV-Spitzenverband in den vergangenen Wochen eine gemeinsame Rahmenvereinbarung ausgearbeitet.

 

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