Botulinumtoxin

Botox gegen Parkinson

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Das Nervengift Botulinumtoxin könnte nach Ansicht Rostocker Forscher künftig auch Parkinson-Kranken helfen. „Die Idee ist, wenige Nanogramm in bestimmte Gebiete im Gehirn zu injizieren“, sagte der Neurologe Professor Dr. Reiner Benecke am Rande eines Kongresses. An den Nervenzellen soll das Botulinumtoxin die Freisetzung von Acetylcholin verhindern. Das Missverhältnis zwischen Acetylcholin und Dopamin löst das Zittern von Muskeln aus, unter dem auch Parkinson-Patienten leiden.

In Tierexperimenten sei die Behandlung erfolgreich gewesen, sagte Benecke. „Die Symptome in der Ratte sind deutlich reduziert worden.“ Der Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie hofft, dass die Behandlungsmethode in drei bis fünf Jahren für Menschen verfügbar ist.

Die Parkinson-Krankheit werde damit allerdings nicht vollständig geheilt werden können. Es gehe um eine Abmilderung der Bewegungsstörungen mit Zittern und Steifigkeit der Muskulatur. „Das sind die Dinge, die positiv beeinflusst werden können“, erläuterte Benecke. Die Demenz, die 50 Prozent der Parkinson-Kranken entwickelten, werde man mit Hilfe von Botulinumtoxin dagegen nicht verhindern können. Immerhin scheine die Behandlung bei Ratten keine Nebenwirkungen zu zeigen, und die Wirkung halte bis zu einem Jahr an.

Es gibt laut Benecke noch weitere Einsatzmöglichkeiten des Mittels, etwa bei Spastiken in Arm und Bein nach einem Schlaganfall oder bei Blasenschwäche, unter der vor allem ältere Männer und Frauen leiden.

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