Botendienst

Kornhaus-Apotheke: E-Autos unterwegs

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Berlin -

Ein nahezu geräuschloser Fahrbetrieb und ausreichende Reichweite zeichnen die E-Flitzer aus, die in Diensten der Kornhaus-Apotheke im Allgäu unterwegs sind. Seit zwei Jahren werden zwei Renaults ZOE für den Botendienst der Apotheke eingesetzt. Das sei kostengünstig und außerdem umweltfreundlich, betont Inhaber Dr. Robert Stenz.

Elektroautos sind kleine Diven. Sie mögen es warm, aber nicht zu heiß. Und auf keinen Fall kalt. Bergige Landschaften und schnelle Ausfahrten auf den Autobahnen sollten tunlichst vermieden werden. Sonst sieht es bei den Reichweiten, die ohnehin nach Norm angegeben und zuletzt jede Glaubwürdigkeit verloren haben, schwarz aus. Elektroautos kämpfen immer wieder mit dem Vorurteil, nicht alltagstauglich zu sein. Da können die Autohersteller noch so oft wiederholen, der durchschnittliche Fahrer komme mit 100 Kilometern am Tag locker hin. Niemand will als Strandgut enden.

Stenz hat das Experiment „Elektroauto“ vor zwei Jahren gewagt und setzt seitdem zwei Renault ZOE im Botendienst der Apotheke ein. Den Schritt habe er keine Sekunde lang bereut. „Für uns hat das Elektroauto eigentlich ausschließlich Vorteile“, sagt er. „Der Wagen ist zwar relativ teuer in der Anschaffung, jedoch zuverlässig und kostengünstig im täglich Betrieb.“ Mit einem Elektroauto als Botenwagen leiste man zudem einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.

Bis vor zwei Jahren wurden die Arzneimittel bei der Kornhaus-Apotheke laut Stenz noch mit Dieselautos ausgefahren. „Sie sind ja wahre Drecksschleuder und zeichnen sich außerdem durch hohen Verschleiß aus“, sagt der Apotheker. Deshalb habe er beschlossen, auf Elektroautos umzusteigen. Die Wahl sei auf das Modell von Renault gefallen, weil der Wagen über „vernünftige Reichweiten“ habe.

Ein besonderer Anreiz, auf Elektroautos umzusteigen: Bis vor Kurzem konnte laut Stenz jeder in Leutkirch kostenlos Strom „tanken“. Das war möglich, weil das ehemalige Bahnhofsgebäude der Kleinstadt beim Umbau vor einigen Jahren mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet worden ist und seitdem eine kostenlose „Strom-Tankstelle“ zur Verfügung stand. Der Service sei auch rege genutzt worden. Das soll sich in Zukunft nach Angaben des Apothekers allerdings ändern. Derzeit bestehe keine Möglichkeit, dort Elektroautos oder -fahrräder aufzuladen. Der Bürgergenossenschaft, die die Anlage betreibt, will künftig zwar Strom zur Verfügung stellen, allerdings nicht mehr kostenlos.

Deshalb hat sich der Pharmazeut nun für eine eigene Aufladestation entschieden. Hinter der Apotheke habe er einen sogenannten Powercharger mit einer Ladeleistung von bis 22 Kilowatt installiert. Somit müsse jedes Auto lediglich rund eine Stunde an die Stromdose, um vollgeladen zu werden. Pro Kilowatt sollen sich die Kosten auf rund 22 Cent belaufen. Eine „Tankladung“ koste ihn keine fünf Euro, sagt Stenz. Damit könne der Botendienst im Sommer rund 160 Kilometer zurücklegen. Im Winter verkürzt sich die Reichweite auf überschaubare 100 Kilometer. „Das ist aber bei zwei Autos vollkommen ausreichend“, versichert der Apotheker.

Stenz betont, dass er einen besonderen Wert auf Innovationen legt. So war die über 400 Quadratmeter große Kornhaus-Apotheke seinen Angaben nach eine der ersten Apotheken, die eine Kommissionierer anschaffte. Auch bei der Einführung eines Qualitätsmanagementsystems (QMS) sei er einer der Vorreiter gewesen. So sei die Apotheke bereits im Jahr 2001 als zweite Apotheke in Baden-Württemberg zertifiziert worden. Im Laufe der Jahre seien außerdem umfangreiche Umbauarbeiten durchgeführt worden.

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