Medizinischer Dienst

Viele IGeL eher schädlich

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Berlin -

Der Nutzen von privat zu bezahlenden sogenannten Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) ist weiter hoch umstritten. Die Schaden-Nutzen-Bilanz dieser Leistungen, die jeder zweite Patient in der Arztpraxis angeboten bekommt, fällt oft eher negativ aus, wie der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung (MDS) heute mitteilte.

Häufig gehe es dabei um ergänzende Früherkennungsuntersuchungen wie Ultraschall und Lungen-Check. Doch auch Früherkennung könne schaden. Von den 45 Leistungen, die der MDS inzwischen bewertet hat, wurden demnach 4 negativ bewertet, 17 tendenziell negativ. Bei 15 sei die Schaden-Nutzen-Bilanz unklar. Keine Leistung sei rundum „positiv“ zu bewerten.

Der Medizinische Dienst betreibt das Internetportal IGeL-Monitor inzwischen seit fünf Jahren und bietet Entscheidungshilfe für und gegen IGeL. „Aus zahlreichen Zuschriften wissen wir, dass sich viele Patienten bei der Entscheidung über eine IGeL allein gelassen fühlen“, sagt MDS-Geschäftsführer Peter Pick. Er kritisierte, dass manche Praxis einen transparenten Umgang mit IGeL vermisse lasse und Patienten unter Druck gesetzt würden.

Der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, sagte der „Rheinischen Post“: „Es gibt IGeL-Leistungen, die medizinisch sinnvoll und notwendig sein können, beispielsweise Reiseimpfungen. Bei etlichen anderen ist der medizinische Nutzen hingegen zweifelhaft.“

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch erklärte: „Bei IGeL geht es ums Geldverdienen, selbst wenn es dem Patienten schadet.“ Überrumpeln und Ängste-Schüren gehörten zum Geschäftsmodell. Verbraucherminister Heiko Maas (SPD) und Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) müssten dies endlich mit einer gesetzlichen Regelung unterbinden.

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