Kartellverfahren

Gehe schließt mit Boykott-Verfahren ab

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Der Konzern als Opfer: Für Celesio und Gehe waren die Ermittlungen des Bundeskartellamts gegen die Apothekerverbände ein zweischneidiges Thema. Den Apothekern drohten nicht nur Kartellstrafen, sondern im Zweifelsfall auch Schadenersatzforderungen. In Stuttgart interessierte man sich daher sehr für die Erkenntnisse der Behörde - und nahm etwa Einsicht in die Akten. Zum Ende der Verfahren wollte man sich jetzt auf Nachfrage nicht äußern: „Wir kommentieren den Vorgang nicht“, sagte ein Gehe-Sprecher. „Für uns ist die Angelegenheit erledigt.“

Nicht immer war der Konzern so zurückhaltend: Im Celesio-Geschäftsbericht für das Jahr 2008 - veröffentlicht im Frühjahr 2009, als noch nicht einmal die Bußgeldbescheide zugestellt waren - hieß es etwa zur Lage der Gehe: „Hier gelang es, die nach der Akquisition von Apotheke DocMorris vor allem aufgrund von Boykottaufrufen der Apothekerverbände verlorenen Umsätze kontinuierlich zurückzugewinnen.“

Das Kartellamt war nach eigenen Angaben von Celesio auf das Verhalten der Apotheker aufmerksam gemacht worden. Der Behörde zufolge hatte Gehe in den Monaten vor der DocMorris-Übernahme durch Celesio einen Marktanteil von 18 Prozent, der dann im Mai 2007 auf 16 Prozent und bis September auf unter 15 Prozent sank. Im Januar 2008 lag der Anteil demnach noch immer bei 15,5 Prozent.

Gegenüber der „Welt“ hatte ein Gehe-Sprecher im Juli 2007 erklärt, man habe von vornherein erwartet, dass einige Apotheker aus Protest gegen Doc Morris nicht mehr bei Gehe bestellen würden. Trotzdem wehrte sich der Konzern gegen die Angriffe auf breiter Front: So wurde beispielsweise die Noweda wegen ihrer Kommentierung der DocMorris-Übernahme abgemahnt.

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